Dr. Behrooz Salehi
Dr. Behrooz Salehi
Facharzt für Allgemeinchirurgie Universitätslektor Oberarzt bei den Barmherzigen Schwestern Wien, Leiter des MEDICUM Mehr...

Minimalinvasive Schilddrüsenknoten Behandlung mit Radiofrequenztherapie

Radiofrequenzablation statt Schilddrüsenoperation!

„Viele Patienten haben Vorbehalte gegen eine Schilddrüsenoperation. Vor allem wegen der Risiken des Eingriffs, aber auch angesichts der notwendigen Vollnarkose bei der Schilddrüsenoperation. Viele haben auch Vorbehalten gegen eine Radiojodtherapie aufgrund der Strahlenbelastung. Bei beiden Behandlungen ist oft eine lebenslange Hormoneinnahme notwendig. Die lebenslange Hormoneinnahme kann  zur Osteoporose und zu Problemen mit dem Herz-Kreislauf führen.

Bei der Thermoablation ist eine lebenslange Hormoneinnahme nicht notwendig. Das erkrankte Gewebe wird ganz präzise erhitzt und dann vom Körper selbstständig abgebaut, ohne benachbarte Organe oder das gesunde Schilddrüsengewebe zu beeinträchtigen. Die Verfahren sind für die Patienten sehr schonend und hinterlassen auch kosmetisch sehr gute Resultate. Sie werden lediglich in örtlicher Betäubung durchgeführt.“ erklärt Prof. Dr. Dr. Huedayi Korkusuz.

Thermoablation

Die Thermoablation von Schilddrüsenknoten als alternative Behandlungsmethode zur Schilddrüsenoperation und als alternative Behandlungsform zur Radiojodtherapie.

Neben einer Schilddrüsenvergrößerung gehören Schilddrüsenknoten zu den häufigsten Veränderungen in der Schilddrüse. In Deutschland sind diese Knoten in den meisten Fällen gutartig, das klinisch apparente Schilddrüsenkarzinom macht nur 0,1 bis 1% aller bösartigen Erkrankungen aus. Zur Therapie von Schilddrüsenknoten kann auch die Thermoablation eingesetzt werden, welche schon seit Jahren erfolgreich bei Leber-, Lungen- und Nierenerkrankungen eingesetzt wird.

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Was bedeutet Thermoablation?

Die Thermoablation ist ein Überbegriff für verschiedene thermische Verfahren, mit denen Gewebe durch Hitze zerstört wird. Hierzu zählen die Radiofrequenzablation (RFA), die fokussierte Ultraschalltherapie (Echotherapie, HIFU), die laserinduzierte Thermotherapie (LITT) und die gekühlte Mikrowellenablation (MWA). Bei diesen nicht-operativen Verfahren, wird Wärme im Bereich des Schilddrüsenknotens erzeugt. Bei Temperaturen von über 42 Grad Celsius treten temperaturinduzierte Zellschädigungen auf. Ab 60 Grad Celsius sind diese Zellschädigungen irreversibel, d. h. das behandelte Schilddrüsengewebe welches den heißen und/oder den kalten Schilddrüsenknoten bildet, wird vom körpereigenen Abwehrsystem abgebaut. Der Knoten wird mit der Zeit deutlich kleiner.

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Welche Verfahren sind geeignet zur Thermoablation von Schilddrüsenknoten?

Bei der Thermoablation stellt die Radiofrequenzablation die momentan am besten untersuchte und am häufigsten genutzte Methode dar. Im Bereich der RFA-Sonde wird ein Stromfluss generiert, es entsteht ein elektrischen Feld und damit eine Erhitzung des Gewebes. In über 100 Studien konnte die Sicherheit und Effektivität der RFA als Therapieoption in der Behandlung von Schilddrüsenknoten evaluiert werden. Daher gehört die Radiofrequenzablation in einigen Ländern zu den empfohlenen Verfahren (Leitlinie) bei der Behandlung von gutartigen Schilddrüsenknoten und bei der Behandlung von Lokalrezidiven von Schilddrüsenkarzinomen.

Zur Laserablation, Mikrowellenablation und die Echotherapie sind etwas weniger Studien bekannt. Die Ergebnisse der Laser-, Mikrowellenablation und Echotherapie sind mit denen der Radiofrequenzablation vergleichbar.

Bei der Laserablation emittiert Licht bestimmter Wellenlänge in das Gewebe, durch die Licht- (Photonen-) Absorption entstehen Temperaturen von bis zu 300 Grad Celsius, die Eindringtiefe ist sehr präzise, daher können auch kleine Knoten sehr gut und sicher behandelt werden. Bei der Mikrowellenablation baut sich ein Mikrowellenfeld an der MWA-Sonde auf, durch das elektromagnetische Feld werden Wassermoleküle angeregt, es entsteht Wärme.

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Wie wird die Thermoablation durchgeführt?

Die technische Durchführung der Thermoablation (RFA, MWA, LASER) ist einfach und erfordert nur eine örtliche Betäubung und keine Vollnarkose. Nach einer schmerzstillenden Spritze und nach Desinfektion der Haut im Halsbereich wird Ultraschall-gesteuert eine spezielle Nadel in den Schilddrüsenknoten platziert (minimal-invasiv). Die Nadel wird für mehrere Minuten aktiviert, im Bereich des Knotens entsteht Hitze. Ist der Schilddrüsenknoten abladiert, kann die Behandlung beendet werden, ansonsten wird die Behandlung wiederholt. Die Thermoablation mittels fokussierter Ultraschall (Echotherapie, HIFU) erfolgt ohne eine Nadel (nicht-invasiv). Durch einen bestimmten konkaven (nach innen gebogenen) Ultraschallkopf werden Ultraschallwellen in den Schilddrüsenknoten fokussiert, im Bereich des Knotens entsteht Hitze. Ist der Schilddrüsenknoten abladiert, kann die Behandlung beendet werden, ansonsten wird die Behandlung wiederholt.

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Wie sind die Erfolgsaussichten der Thermoablation von Schilddrüsenknoten?

In aktuellen Studien konnte gezeigt werden, dass das Volumen der Schilddrüsenknoten nach Behandlung bereits nach 3 Monaten im Durchschnitt 30-50% abnimmt, nach 6 Monaten liegt das reduzierte Knotenvolumen bereits bei 40-65%. Im Langzeitverlauf nach 12 Monaten reduzierte sich das Knotenvolumen im Durchschnitt um bis zu 50-90%. Die prozentuale Abnahme des Knotenvolumens ist vom Knotencharakter abhängig. Die Schilddrüsenknoten werden hierfür in drei verschiedene Gruppen unterteilt (solide, gemischt solide-zystisch, primär zystisch). Das Volumen der Schilddrüsenknoten reduziert sich in allen drei Versuchsgruppen wobei die Abnahme in primär zystischen Schilddrüsenknoten den anderen Gruppen deutlich überlegen ist.

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Was sind mögliche Komplikationen?

Die Komplikationshäufigkeiten sind mit denen der Schilddrüsenoperationen vergleichbar, wobei bleibend Komplikationen wie z. B. eine Stimmbandlähmung (resultiert ggf. in einer Heiserkeit) deutlich geringer sind. Weitere mögliche Komplikationen sind Infektionen und sogenannte verfahrensabhängige Komplikationen wie z. B. Gewebsverletzungen im Bereich des Stichkanals. Allerdings sind solche Komplikationen sehr selten.

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Fakten zu Schilddrüsenknoten

Ca. 20 Millionen Menschen haben einen oder mehrere Schilddrüsenknoten.

Falls ein Knoten eine Größe von mind. 10 mm hat, dann sollte gemäß der Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin ein Schilddrüsenszintigramm erfolgen.

Das Schilddrüsenszintigramm zeigt, ob es sich bei dem Knoten um einen "heißen/warmen", "kalten/kühlen" Schilddrüsenknoten handelt. In den meisten Fällen ist ein Knoten indifferent, d.h. weder heiß noch kalt und somit unauffällig.

"Heiß" bedeutet, der Knoten nimmt mehr Jod auf als das gesunde Gewebe, oft führt eine heißer Knoten zur Überfunktion. In diesem Fall ist eine Radiojodtherapie oder eine Thermoablation notwendig. Das Problem der Radiojodtherapie ist, dass auch gesundes Schilddrüsengewebe "mitbehandelt" wird und dadurch auch zerstört wird. In 5-20% der Fälle muss der Patient dann leider lebenslang Hormone einnehmen!! Die lebenslange Hormoneinnahme führt dann in ca. 50% der Fälle zu Osteoporose oder zu anderen ernsthaften Erkrankungen. Bei Schilddrüsenkarzinomen muss die Schilddrüse oft vollständig entfernt werden. Dann ist eine lebenslange Hormoneinnahme notwendig.

Bei der Thermoablation wird nur das erkrankte Gewebe zerstört. Eine Hormoneinnahme ist daher nicht notwendig!

"Kalt" bedeutet, der Knoten hat die Funktion verloren Jod aufzunehmen, wenn Gewebe die Funktion verliert, dann könnte es ja "bösartig" sein, die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch sehr sehr gering, ca. 1 %. Diese Knoten sollten gemäß der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin durch eine Feinnadelpunktion abgeklärt werden. Wenn die Feinnadelpunktion unauffällig ist, dann ist eine weitere Behandlung nicht zwingend notwendig. Falls der Knoten stört, dann könnte eine Thermoablation durchgeführt werden.

In Österreich gehört die Schilddrüsenoperationen gehören zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen.

Knoten

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Spitzenmedizin

Die Techniker Krankenkasse (größte deutsche Krankenversicherung) hat die Behandlung „Thermoablation von Schilddrüsenknoten“ als Spitzenmedizin anerkannt

Die Techniker Krankenkasse hat die Behandlung “Thermoablation von Schilddrüsenknoten”, welche durch Prof. Dr. Dr. H. Korkusuz in Deutschland eingeführt worden ist, als eines von insgesamt 20 in dem bundesweiten Projekt „Spitzenmedizin“ anerkannt (Stand Oktober 2017).

Die Thermoablation, sog. Hitzebehandlung der Knoten, wurde durch Prof. Dr. Dr. Korkusuz als Alternative zur Schilddrüsenoperation und als Alternative zur Radiojodtherapie entwickelt.
Bereits vier Jahre nach der ersten Thermoablation eines Schilddrüsenknoten konnte er im Dezember 2016 das Projekt der Techniker Krankenkasse mitbegleiten. Seiner Expertise ist es zu verdanken, dass die Anerkennung als SPITZENMEDIZIN erfolgte. Er hatte bis dahin sämtliche Thermoablationen an der Schilddrüse durchgeführt. Aufgrund der Kooperation mit der Universitätsklinik Frankfurt wurde auf den bundesweiten Internetseiten der Techniker Krankenkasse zum Thema Spitzenmedizin auf die Behandlungsmethode der Thermoablation bis April 2018 hingewiesen.

Mittlerweile gelten die von Prof. Dr. Dr. H. Korkusuz entwickelten Behandlungsmethoden als Meilenstein in der Behandlung von Schilddrüsenknoten. Er ist Gründungsmitglied des Deutschen Zentrums für Thermoablation e.V. (DZTA).

Aktuell wird diese SPIZTENMEDIZIN von Prof. Dr. Dr. H. Korkusuz und Kollegen in zertifizierten Standorten durchgeführt. Prof. Korkusuz hat mehr als 600 Patienten behandelt. Versicherte der Techniker Krankenkasse haben die Therapie durch Prof. Dr. Dr. H. Korkusuz im Rahmen einer stationären Behandlung bekommen, sämtliche Kosten wurden durch die Techniker Krankenkasse übernommen. Eine Anfrage zur Kostenübernahme war nicht notwendig.

Versicherte der Techniker Krankenkasse können weiterhin über die Rubrik „zertifizierte Standorte“ Standorte in ihrer Nähe finden und ihre Anfragen an das DZTA (info@dzta.de) richten.

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Dr.Prof. Dr. Dr. Huedayi
Dr.Prof. Dr. Dr. Huedayi Korkusuz
www.dzta.de
Wissenschaftlicher Beirat und Gründungsmitglied des Deutschen Zentrums für Thermoablation e.V. Mehr...
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